Tag der Städtepartner 2009
02.10.09 - 04.10.09 Tag der Städtepartner
Barsinghausen hat dieses Jahr den Tag der Städtepartnerschaften ausgerichtet.
Bei der mehrtägigen Veranstaltung konnten Delegationen aus unseren Partnerstädten Mont-Saint-Aignan, Brzeg Dolny und Kovel begrüßt werden.
Von der Begrüßungsveranstaltung in der Waschkaue des Zechensaals über den offiziellen Festakt am Samstag Vormittag in der Aula der Goetheschule bis zur Verabschiedung am Sonntag Morgen ergaben sich viele Gelegenheiten zu persönlichen Gesprächen und der Intensivierung bestehender Freundschaften.
Begrüßung der Gäste
Am Freitag den 02.10.2009 wurden die Gäste unserer Partnerstädte im Rahmen eines kleinen Festaktes durch den Bürgermeister der Stadt Barsinghausen Herrn Walter Zieseniß und den Verein für Städtepartnerschaften und europäische Kontakte Barsinghausen e.V. begrüßt.
Im Beisein von Vertretern des Rates der Stadt Barsinghausen, des Vorstands vom Europaverein und weiteren Gästen wurden die Delegationen aus Brzeg Dolny, Mont-Saint-Aignan und Kovel begrüßt. Besonders hervorgehoben wurde dabei die angereiste Gruppe der Jugendlichen aus Brzeg Dolny die am darauffolgenden Tag auch mit einem Auftritt beim Festakt zum kulturellen Programm beigetragen hat.
Festakt in der Goetheschule
Am Samstag, den 03.10.2009 fand vormittags in der Aula der Goetheschule ein Festakt anlässlich der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde zwischen Kovel und Barsinghausen statt.
Mit den Gästen der Stadt Barsinghausen und des Europavereins wurde dieser Vormittag durch kulturelle Beiträge von Tanzgruppen aus Brzeg Dolny und Barsinghausen umrahmt. Die Grußworte der Bürgermeister und Gäste hoben die besondere Bedeutung des europäischen Integrationsprozesses hervor und hatten dabei jeweils ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge.
Eröffnungsrede von Bürgermeister W. Zieseniß
Die Begrüßungsworte sprach Barsinghausens Bürgermeister Walter Zieseniß, der in seiner Rede die besondere Rolle der Bürgerbeteiligung bei Städtepartnerschaften hervorhob:
"...die Aktivität einer Städtepartnerschaft ist eigentlich abhängig von den Bürgerinnen und Bürgern. Es ist eigentlich nicht so, dass die offiziellen Begegnungen das Wichtige sind, sondern ich glaube, das die persönlichen Beziehungen über Vereine, Verbände oder auch ganz persönliche Freundschaften die in den Jahren langer Städtepartnerschaften entstanden sind, auch dafür gesorgt haben, dass diese dauerhaft Bestand haben. Auch die Freundschaften, die seit Kurzem bestehen sind immer herzlich und sorgen dafür dass wir in einem friedlichen und vereinigten Europa leben dürfen."
Besonders die Jugend hat in der Gestaltung Europas eine besondere Rolle zu erfüllen, so Zieseniß weiter
"...Zukunftsweisend wünsche ich mir, dass dieses kostbare Gut der Freundschaft und der gegenseitigen Verbundenheit erhalten bleibt. Es sollte Herausforderung und Verpflichtung sein, vor allem der jungen Generation dieses Gut mit ihren Zielen, Wünschen, Ideen und ihrem Engagement weiter zu erhalten und zu entwickeln. Die Partnerschaften sind Bausteine für Europas Haus in dem die junge Generation dann irgendwann leben wird."
Die Entstehung der Städtepartnerschaft mit Kovel wurde von Zieseniß in seiner Rede nochmal kurz umrissen.
"...Und, meine Damen und Herren, ich darf sagen, dass die Freundschaft mit der Ukraine lange Jahre vorbereitet worden ist, weil wir Mitglieder der Stadt Barsinghausen, bzw. Bürger der Stadt Barsinghausen bereit waren für Kinder die in Not sind oder waren, sie aufzunehmen und ihnen eine Zeit lang eine Ferienwohnung zu stellen um sich von ihren Strapazen zu erholen. Das ist aufgebaut worden, dafür danke ich nochmal Lilly Bischoff ganz besonders. Auch sie ist dafür an einer ganz besonderen Stelle landesweit dafür geehrt worden und ich muss sagen, dass dadurch dann auch die Städtepartnerschaft entstanden ist."
Abschließend hat der Bürgermeister allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch seine Wünsche mit auf den Weg gegeben.
"...Für dieses Treffen wünsche ich uns allen, dass es uns unvergessliche Eindrücke hinterlässt, in guter Erinnerung bleibt. Ich wünsche mir die Gelegenheit für gute Gespräche und bin sicher, dass wir ganz viel Spaß miteinander haben werden. Der Rat und die Verwaltung der Stadt Barsinghausen hoffen, dass die Partnerschaften auch zukünftig zu vielen und sehr freundschaftlichen Begegnungen zwischen den Bürgern und Institutionen der Partnerstädte Mont-Saint-Aignan, Wurzen, Brzeg Dolny, Kovel und Barsinghausen führen werden."
Begrüßungsworte von Thorsten Franz
Der Vorsitzende des Europavereins nutzte die Gelegenheit sich seinerseits bei den Mitgliedern des Vereins für ihr Engagement zu bedanken.
Der Vorsitzende des Europavereins nutzte die Gelegenheit sich seinerseits bei den Mitgliedern des Vereins für ihr Engagement zu bedanken.
"... Ich möchte mich dafür bedanken, dass Sie aktiv am Vereinsleben teilnehmen, dass Sie als Gastgeber unsere Freunde aus den Partnerstädten aufnehmen und dass Sie eben auch mit uns gemeinsam die Partnerstädte besuchen."
Franz weist noch einmal auf die besondere Bedeutung der Jugendarbeit des Vereins hin.
"... Es ist ganz wichtig, dass wir hier im Verein immer wieder auch neue Jugendliche rekrutieren. Die Hauptaufgabe soll es sein, Kontakte mit unseren Partnerstädten zu knüpfen und zu vertiefen. "
In dem Zusammenhang hat er gleich noch die anwesende Vorsitzende der Jugendgruppe Franziska Blume den anwesenden Gästen vorgestellt.
Grußworte aus Mont-Saint-Aignan
Nach der Einlage der Tanzschule Wöbbekind aus Barsinghausen folgten weitere Wortbeiträge aus den Partnerstädten.
Zunächst begann Herr Hakim Zeghib, stellvertretender Bürgermeister aus Mont-Saint-Aignan mit einer kurzen Rede, die freundlicherweise von Herrn Christian Haller vom Comiteé de Jumelage aus Mont-Saint-Aignan übersetzt wurde.
Herr Zeghib ging ein wenig auf die Geschichte der Partnerschaft ein, die mit vierzig Jahren Dauer die älteste Städtepartnerschaft Barsinghausens ist.
"...Wir haben das 40. Jahr der Partnerschaft vom Oktober 1967 gefeiert und bei dieser Gelegenheit haben wir einen Platz 'Salle Barsinghausen' benannt."
Der Wandel in unseren Ländern und Europa insgesamt hat durch gemeinsame Projekte eine besondere Festigung erfahren.
"...Zwischen beiden Daten ist die EWG zur EU geworden und unsere beiden Länder haben sich sehr stark verändert und entwickelt. Auf unserem Niveau haben wir Projekte gemeinsam durchgeführt, die unsere Partnerschaft gefestigt haben.
Diese vierzig Jahre waren auch für die Demokratie und die Verständigung unserer beiden Völker und für den Austausch von Jugendlichen sehr maßgebend."
Im Anschluss an den Beitrag betonte Hr. Haller noch einmal den Wunsch unserer französischen Partner die Partnerstadt auch künftig lebhaft zu gestalten und schlug auch gleich vor, bei künftigen Treffen sportliche Wettkämpfe zu veranstalten, die die Einbindung der Jugend ermöglichen.
Die Rede von Hakim Zeghib als PDF-Datei
Grußworte aus Brzeg Dolny
Der Bürgermeister der polnischen Partnerstadt Brzeg Dolny, Herr Stanislaw Jastrzebski, ging in seinem Grußwort auf de Bedeutung der Sprachen bei diesem Treffen ein. Die Rede wurde freundlicherweise übersetzt von Frau Henrike Lange-Neddermeier.
"...Wir sprechen sehr viele Sprachen hier bei diesem Treffen: Ukrainisch, russisch, polnisch, französisch, deutsch und auch englisch. Vieles dabei ist von uns noch nicht zu verstehen, aber wir sprechen alle drei Wörter gleich: Freundschaft, Frieden und Freiheit."
Auch in seiner Rede wurde die besondere Bedeutung der Integration der Jugend im internationalen Austausch hervorgehoben:
"...Die zwanzig Jahre, seitdem die Mauer gefallen ist, so wünschen wir es uns und Ihnen hier, sollten uns Anlass geben dieses Ereignis ausgiebig und mit großer Freude zu feiern. Unsere Jugend sollte wissen, dass solche Tage eine besondere Wertschätzung erfahren müssen."
Die Rede hier als PF-Datei
Passenderweise wurde die Delegation aus Brzeg Dolny begleitet von den Jugendlichen der Tanzgruppe Rytmy Planety, die im Anschluss an die Worte des Bürgermeisters auch eine Tanzeinlage darboten.
Grußworte aus Kovel
Kovels Bürgermeister, Sergij Koscharuk, geht in seiner Rede auf die Entstehungsgeschichte der jüngsten Partnerschaft Barsinghausens ein. Offiziell erst ein knappes Jahr alt, bestehen Beziehungen zwischen Kovel und Barsinghausen doch bereits seit über zehn Jahren. Insbesondere der Verein "Kinderhilfe Ukraine" und das Engagement Lilli Bischoff haben diese Partnerschaft entstehen lassen. Lilli Bischoff
"...Ich möchte gerne sagen, dass die offizielle Partnerschaft zwischen den Städten Kovel und Barsinghausen seit dem vorigen Jahr besteht, aber in Wirklichkeit seit über zwanzig Jahren besteht. Ich bedanke mich ganz herzlich bei dem Verein „Kinderhilfe Ukraine“ und dem Engagement von Lilli Bischoff, die das alles ins Leben gerufen haben."
Die Rede von Sergij Koscharuk als PDF-Datei.
Frieden und Völkerverständigung sind globale Ziele solcher Partnerschaften. Darüber hinaus ist aber auch der kulturelle Austausch und das gegenseitige Kennenlernen ein wichtiger Aspekt der Städtepartnerschaften.
Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde
Nach den Grußworten der Bürgermeister folgte die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde zwischen Barsinghausen und Kovel aus der Ukraine.
Barsinghausens Bürgermeister Walter Zieseniß und Kovels Bürgermeister Sergij Koscharuk nahmen die Unterzeichnung vor. Damit ist die Partnerschaft zwischen den Städten offiziell besiegelt. Kovel ist nunmehr nach Mont-Saint-Aignan, Wurzen und Brzeg Dolny die vierte Partnerstadt Barsinghausens.
Enthüllung der Tafel für den Baum der Freundschaft
Zum Abschluss des offiziellen Teils der Veranstaltung enthüllten die Vertreter der Städtepartner gemeinsam eine Gedenktafel für den Baum der Freundschaft, die künftig an den ersten "Tag der Städtepartner" erinnern soll.
Die Städtepartnerschaft Kovels mit Barsinghausen hat für die Kovelaner eine hohe politische Bedeutung. Die vielen Partnerschaften mit Städten aus dem ehemaligen "Ostblock" zeigen, dass Kovel eine offene Stadt sein will und Kontakte und Erfahrungsaustausch mit anderen sucht. Die Partnerschaft mit Barsinghausen öffnet gewissermaßen das Fenster nach dem Westen Europas.
Die Ukraine ist ein Land mit viel Potenzial, aber auch mit hohem Entwicklungs- und Unterstützungsbedarf. Das Land ist in zwei Lager gespalten. Ein Großteil der Bevölkerung tendiert immer noch zu Russland, der andere Teil möchte eine Annäherung an den Westen Europas und politisch die Mitgliedschaft in der EU.
Im Ost-West-Dialog ist die Ukraine ein wenig ins Abseits geraten. Sie zu vernachlässigen oder aus dem politischen Visier zu verlieren wäre nicht gut. Die Städtepartnerschaft holt Kovel aus der bloßen Situation eines stets Unterstützten, einem dem man hilft, in eine gleichberechtigte Partnerschaft in Augenhöhe. Dies ist für die politisch Agierenden von großer Bedeutung. Es ist unseren Kommunalpolitikern zu danken, dass sie diesen Schritt der Aufnahme partnerschaftlicher Beziehung beschlossen haben (Hinweis zum Bericht aus der Zeitung).
Josef Michael Samol